Jean-Paul Sartre

Landestheater Württemberg-Hohenzollern, Tübingen

Das in sieben Akte gegliederte Drama spielt während und nach dem Zweiten Weltkrieg im fiktiven Land Illyrien, in Osteuropa. Der Protagonist Hugo, der sich aus seinen bourgeoisen Verhältnissen gelöst hat und Mitglied der Kommunistischen Partei ist, will darin Karriere machen. Um sich zu bewähren, erhält er den Auftrag Hoederer, ein Führungsmitglied, umzubringen, da dieser liberal-nationalistischen Bestrebungen nahesteht. Um leichter an Hoederer heranzukommen, hat Hugo eine Stelle als Privatsekretär bei diesem angenommen. Er zögert jedoch, die Tat auszuführen und gilt bald als Verräter. Erst als Hugo Hoederer mit seiner Frau Jessica in flagranti erwischt, tötet er ihn im Affekt.
Verurteilt wegen Mordes aus Eifersucht muss Hugo für zwei Jahre ins Gefängnis. Nach der Entlassung gerät er immer mehr in Konflikt mit sich selbst und der Partei, da er sich schämt, die Tat aus privaten Gefühlen verübt zu haben und nicht aus politischer Überzeugung. Vergessen oder gar leugnen kann er sie aber nicht. Damit ist er für die Partei nicht mehr verwendbar und wird erschossen.
Der französische Dramatiker und Philosoph Jean-Paul Sartre (1905-1980) gilt als einer der bedeutendsten politischen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Bei seinem Versuch, die Philosophie des Existentialismus in die Ideologie des Marxismus zu integrieren, muss er seine Vorstellungen von der absoluten Freiheit des Individuums angesichts der historischen Wirklichkeit (Krieg, Holocaust) revidieren.

Theatergespräch mit Elisabeth Grandl-Arnoldi:
Freitag, 22. Februar 2013, 19:00 – 19:45 Uhr
im Narrenstüble (Stadthallenanbau)